Das „No Man’s Sky“-Desaster – und was wir daraus lernen können
Als neuerlich Deutschlands bekanntester Youtuber Erik Range (aka Gronkh) sein Let’s Play von „No Man’s Sky“ bereits nach nur wenigen Folgen enden ließ, hielten sich die Proteste der Zuschauer wenig überraschend in Grenzen. Die Lust auf das groß angekündigte Weltraumabenteuer war nämlich längst verflogen – bei Gronkh, seinen Abonnenten und dem Großteil der weltweiten Gaming-Community.
Der Traum vom perfekten Spiel
Dabei erschien das von Hello Games produzierte Spiel auf den ersten Blick wie die Erfüllung aller Gamer-Träume. Wer hatte denn nicht einmal davon geträumt, in einem (beinahe) unendlichen Universum von Planet zu Planet zu fliegen, fremde Kreaturen zu entdecken und in bester Minecraft-Manier Herr über Ressourcen und sein eigenes Schicksal zu sein. „No Man’s Sky“ versprach die pure Freiheit. Doch was kaum jemand auf der Rechnung hatte: Im Universum bedeutet Freiheit oftmals ganz einfach nur bleierne Leere.
Unzählige Planeten und unangenehme Fragen
So stellen sich die vermeintlichen Stärken des Spiels bereits nach wenigen Stunden Spielzeit als unverkennbare Schwächen heraus. Wo soll man hin, wenn man im Grunde doch überall hin kann? Und warum sehen die Planeten trotz ihrer Unterschiede am Ende irgendwie alle gleich aus? Denn hat man sich erstmal mit den verschiedenen Biomen vertraut gemacht, merkt man schnell, dass alle Eiswelten eben wie Eiswelten aussehen und alle Wüstenwelten wie Wüstenwelten. Was nützen unzählige Planeten, wenn bereits nach zehn besuchten die große Langeweile eintritt?
Der Hype und seine Folgen
Das eigentliche Desaster ist aber nicht das Spiel selbst. Denn wer sich ein bisschen die Zeit vertreiben will und gedankenverloren im All herumfliegen mag, kann mit „No Man’s Sky“ durchaus entspannte Stunden verbringen. Das eigentliche Desaster hat sich bereits im Vorfeld der Veröffentlichung abgespielt. Die Enttäuschung ist nämlich nur derart groß, da der Hype zuvor noch viel größer war. Vor Veröffentlichung sahen die Spieler nämlich schon das nächste große MMORPG vor Augen, das alle Grenzen des Gamings aufbrechen würde – nie dagewesene Multiplayer-Gefechte in der riesigsten aller Spielewelten inklusive. Kein Wunder also, dass nach dem Hype der Shitstorm kam und Spieler reihenweise ihr Geld zurückverlangten.
Wenn die Werbung lügt
Gänzlich unschuldig ist Hello Games an dieser Entwicklung aber natürlich nicht. Schließlich hat das Studio die Erwartungen gezielt geschürt und eine Vielzahl von Features angekündigt, die im fertigen Spiel nicht zu finden sind. Der Hype war zu einem gewissen Teil also hausgemacht und scheint den Entwicklern am Ende schlichtweg über den Kopf gewachsen zu sein. Angesichts dessen war das Scheitern von „No Man’s Sky“ gewissermaßen nur folgerichtig und dürfte bei der Ankündigung zukünftiger Spieletitel ein warnendes Beispiel sein.
Jeder bekommt das, was er verdient
Am Ende müssen sich Entwickler und Spieler wohl gleichermaßen an die eigene Nase fassen, dass Hello Games nicht das Spiel veröffentlich hat, auf das sich so viele Gamer gefreut haben. Es heißt ja schließlich nicht umsonst: „Don’t believe the hype!“ Oder wie Gronkh vielsagend am Ende seines Let’s Plays gesagt hat: „Das war es nun also endgültig mit No Man’s Sky.“ Schade eigentlich.
Keine Kommentare vorhanden