Das Setting von Battlefield 1 – eine kritische Betrachtung
Battlefield 1 ist eingeschlagen wie eine Bombe. Schon der Ankündigungstrailer ließ die Fans vor Freude weinen, während sie sehnsüchtig auf den Erscheinungstag warteten. Wir alle sind uns sicherlich einig, dass Battlefield 1 ein großartiges Spiel ist. Doch war die mutige Entscheidung, die Reihe in den bisher unverbrauchten Ersten Weltkrieg zu verfrachten, wirklich die richtige?
Über den Wolken kreisen Doppeldecker, durch die triste, von Bomben und Mörsern zerschossene Landschaft fahren provisorische, doch standhafte Panzer… In der Hand hältst du eine halbautomatische Waffe, mit der du über Kimme und Korn zielen kannst. Bereits auf den ersten Blick kannst du sehen, dass du dich im Ersten Weltkrieg befindest.
Szenarien wie diese geben das Setting gut wieder, doch leider ist dem nicht immer so. Battlefield 1 bietet eine große Auswahl an vollautomatischen Waffen an, von denen einige wenige sogar ein Rotpunktvisier besitzen. Sicherlich, zu der damaligen Zeit wurde viel mit Waffen experimentiert, und es gab bestimmt auch ein provisorisches Rotpunktvisier: Doch spielt sich die Waffe in Battlefield 1 genauso wie das Reflexvisier in Battlefield 4. Es gibt keine Einschränkungen durch mattes, dreckiges Glas oder ähnliches. Hinzu kommen Granatwerfer, die Rauch- oder Sprenggranaten abfeuern können. Derartige Gadgets können die Immersion schnell zerstören. Dennoch besitzen die meisten Waffen keine Visiere, es wird über Kimme und Korn gezielt.
Zusätzlich gibt es Panzer, die deutlich schneller und wendiger sind, als ihre realen Abbilder. Sie schießen ebenfalls äußerst präzise. Eine großartige Neuerung, die das Setting perfekt unterstützt: Die Sicht des Panzerfahrers in dem klobigen Fahrzeug ist stark eingeschränkt, die Navigation fällt ihm äußerst schwer. Wäre da nur nicht die C-Funktion… Damit kannst du, wie in vorherigen Teilen auch, das Fahrzeug aus der Außenperspektive betrachten. Schade, damit verschenkt Dice viel Potential.
Doch gerade in den Operationen, die mit Battlefield 1 neu eingeführt wurden, kommt eine richtige Schlachtenatmosphäre auf. Es wird um Bunkeranlagen gekämpft, du hörst Soldaten schreien, um dich herum kracht es, Mörsergranaten schlagen ein, Bomber zerstören alles um dich herum. Die Angreifer kämpfen um jeden einzelnen Mann, die Sanitäter versuchen verzweifelt so viele geschlagene Soldaten wie möglich zu heilen. Hier bietet Battlefield seinen Höhepunkt in der Immersion.
Auch die nahezu vollkommen zerstörbare Umgebung unterstützt das. Explosionen hinterlassen echte Krater in der Erde, was das Schlachtfeld teils massiv verändert. Die Einschläge verändern nicht nur das Aussehen des einst so grünen Grases hin zu einer schwarzen, verbrannten Erde. Sie bieten auch neue Deckungsmöglichkeiten für die Soldaten und bieten so eine bessere, taktische Tiefe. Auch die nahezu komplett zerstörbaren Häuser bieten dir die Möglichkeit, einen lästigen Camper von seinem Dach durch die Zerstörung desselben zu holen. Das sieht gut aus und befriedigt ungemein.
Zusammengefasst hätte Battlefield 1 mit einem Zweiter-Weltkriegs-Setting sicherlich deutlich realistischer sein können. Die Waffen sind teils zu modern, die Fahrzeuge zu schnell. Dennoch bieten die alten Panzer und Doppeldecker einen Charme, der bisher unverbraucht war. Battlefield 1 bietet keine realistische Darstellung des Krieges, der alle Kriege beenden sollte – jedoch wollte es das auch nie. Stattdessen präsentiert es dir ein frisches, unverbrauchtes Setting, welches es wert ist, angesehen zu werden.
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